Menschen der deutschen Flagge

Iven Krämer

Bild Dr. I. Krämer 200x200.jpg

Zur Person

Organisation:

Freie Hansestadt Bremen, Die Senatorin für Wirtschaft Häfen und Transformation

Funktion/Position:

Referatsleiter Hafenwirtschaft, -infrastruktur und Schifffahrt;
Honorarprofessor an der Hochschule Bremen im Studiengang International Shipping & Chartering

Ausbildung und beruflicher Werdegang:

  • Abitur in Neubrandenburg (in Verbindung mit einer Berufsausbildung zum Elektromonteuer)
  • Ausbildung zum Schiffsmechaniker bei der Hamburg Süd
  • Studium der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie an der Universität Leipzig (Diplomarbeit zum damals in Planung befindlichen JadeWeserPort)
  • 2002: Einstieg bei bremenports, zunächst als Mitarbeiter im Bereich Hafenentwicklung und Strategie und später als Assistent der Geschäftsleitung
  • 2009: Wechsel in das Bremer Senatsressort im Verantwortungsbereich der Häfen
  • 2014: Abschluss einer berufsbegleitenden Promotion an der Unuiversität Bremen, nachfolgend Übernahme verschiedener Lehraufträge (Hochschule Bremerhaven, Jade Hochschule, Hochschule Bremen, World Maritime University) mit späterer Ernennung zum Honorarprofessor an der Hochschule Bremen im Studiengang International Shipping & Chartering

Hobbies

Meine älteste Tochter hat mir einmal im Urlaub, als ich die Familie wieder mal auf eine Hafenrundfahrt mitgeschleppt hatte, eine "Hafenmacke" attestiert. Was soll ich sagen, sie hat recht und ich habe das große Glück, dass bei mir die beruflichen Aufgaben und die persönlichen Interessen und Hobbies ganz eng beieinander liegen.

6 Fragen zur Schifffahrt und zur deutschen Flagge

In der Schifffahrt und ihrer Entwicklung drückt sich zugleich immer auch das aktuelle Weltgeschehen aus und in den allermeisten Fällen hat die Schifffahrt die Nase vorn. Wenn im Panama Kanal nicht genug Wasser für die Schleusen vorhanden ist, wenn politisch motivierte Attacken die Schifffahrt im Roten Meer blockieren, wenn sich eine Schiffsführung mit den Lotsen missversteht und am Ende ein Schiff einen Kanal blockiert oder, wenn die ganze Welt darauf schaut, dass ein Schiff mit Getreide an Bord einen ukrainischen Hafen verlässt, um andernorts Hunger zu lindern, dann wird deutlich, wie spannend und auch wie wichtig die Schifffahrt für unser aller Leben ist. Die Schifffahrt als solche erfordert stets einen Blick über den Tellerrand, sie ist von ihrer Natur her eine global vernetzte Branche und genau das finde ich immer wieder faszinierend.

Und, nicht zu vergessen, die Schifffahrt steht niemals still, immer ist irgendwo auf der Welt, in den Häfen und auf den Ozeanen etwas los und auch das macht den besonderen Reiz der Schifffahrt aus.

Ich bin in Stralsund aufgewachsen und von Kindesbeinen an immer dem Meer und dem Maritimen verbunden. Mein Vater war in seinen jungen Jahren Seemann, meine Mutter hatte technische Zeichnerin im Schiffbau gelernt und meine Schulklasse hatte auf der Werft eine sogenannte "Patenbrigade", die uns immer wieder auf die Werft eingeladen hat und uns gezeigt hatte, wie Schiffe geplant und gebaut werden. Mein erster richtiger Job als Schüler bestand darin, auf den Schiffen der Weißen Flotte zwischen Stralsund und Hiddensee Kaffee und Bockwürste anzubieten.

Mit Anfang 20 hatte ich dann ziemlich spontan große Lust, es selbst einmal mit der großen Seefahrt auszuprobieren. Ich bin nach Hamburg getrampt, habe im Telefonbuch Kontakte rausgesucht und eher wahllos Leute angerufen. Wenn es geklappt hätte, dann wäre ich in welcher Funktion auch immer einfach losgefahren. Man riet mir aber, eine ordentliche Ausbildung zu machen und mich dazu mal bei der Hamburg Süd zu melden. Genau das habe ich getan und bereits wenige Tage später startete meine Ausbildung zum Schiffsmechaniker auf dem Priwall. Bis heute bin ich dankbar für diesen Fingerzeig.

Als erstes würde ich sagen: "Herzlichen Glückwunsch, das ist eine sehr gute Wahl." Und dann würde ich genau wie in meinem Fall dazu raten, mit einer ordentlichen Ausbildung zu beginnen.

In meiner Ausbildung zum Schiffsmechaniker bei der Hamburg Süd habe ich selbst oft im Morgengrauen die deutsche Flagge gehisst und am Abend wieder eingeholt. Damals habe ich gedacht, dass das selbstverständlich ist und gar nicht darüber nachgedacht, dass es auch eine andere Flagge hätte sein können.

Für die Freie Hansestadt Bremen hatte und hat die Schifffahrt eine herausragende Rolle und der Einsatz für die Belange der Schifffahrt ist damit natürlich auch fester Bestandteil meiner Aufgaben bei der Bremer Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation. In diesem Zuge habe ich gestützt auf meine hervorragende Mitarbeiterin immer wieder auch mit den Maßnahmen zur Förderung der Deutschen Flagge zu tun. Auf diese Weise bin ich zugleich auch Mitglied im Beirat der Stiftung Schifffahrtsstandort Deutschland.

Ein weiterer Bezug zur deutschen Flagge ergibt sich aus meiner Hochschulen-Lehrtätigkeit. In diesem Kontext organisiere und betreue ich immer mal wieder auch Projekte und Arbeiten, die sich mit den Fragen der Deutschen Flagge beschäftigen.

In ihrem Vornamen. Deutschland war und ist ein international hoch anerkannter Schifffahrtsstandort und wenn bei uns genau wie bei etlichen unserer Nachbarn eine gewisse Selbstverständlichkeit darin bestünde, zuerst an die nationale Flagge zu denken, dann wäre Einiges erreicht. Die früher immer wieder benannten Nachteile gegenüber anderen Flaggen sind inzwischen weitgehend aufgehoben und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr will weitere Vereinfachungen in den Abläufen und Prozessen ermöglichen. Das ist in der Tat notwendig und dazu sollten wir alle dem BMDV und den aktiv Beteiligten viel Erfolg wünschen.

Ich bin Optimist und ich bin davon überzeugt, dass die deutsche Schifffahrt insgesamt eine gute Zukunft haben wird. Das jedoch ist nur ein Blickwinkel, denn für die Zukunft der deutschen Flagge sagt dies erst einmal nichts.

Entscheidend für die Zukunft der deutschen Flagge sind weniger technische und prozessuale Fragen der Flaggenstaatverwaltung, sondern in allererster Linie geht es darum, wieviel öffentliche und politische Aufmerksamkeit die maritime Branche in unserem Land insgesamt erfährt. An der Küste wissen wir, dass die gesamtgesellschaftlich gewollte und unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels unausweichliche Energiewende ohne die Häfen und die Schifffahrt nicht gelingen wird. Dazu braucht unser Land maritimes Know-how, und das entsteht durch Ausbildung. Wenn wir in Deutschland die Energiewende und die Transformation der maritimen Wirtschaft hin zur Klimaneutralität mit Erfolg gestalten wollen, dann geht das nur mit den richtigen Leuten und dem richtigen Know-how. Genau dafür brauchen wir die maritime Ausbildung und diese geht, das wissen wir, am besten unter deutscher Flagge. Anders herum, die deutsche Flagge ist der Garant zum Gelingen der Energiewende und das stimmt mich positiv.

Mehr zum Thema

Vorherige Porträts von Menschen der deutschen Flagge finden Sie in unserem

Artikel-Archiv