Safety First: Ausstellung über Rettungsmittel an Bord
Sicherheit an Bord ist das Kernthema der Deutschen Flagge. Mit ihrer Sonderausstellung "Safety First" greift das Cuxhavener Wrack- und Fischereimuseum einen wichtigen Aspekt des großen Themas Schiffssicherheit auf: die Rettung von Seeleuten. Gezeigt werden Rettungswesten, Rettungsinseln und andere wichtige Rettungsgeräte wie der "Rescue Star", mit dem über-Bord-gefallene Seeleute auch bei starkem Seegang sicher gerettet werden können.
Wie praxistauglich der Rescue Star ist, zeigt eine geglückte Rettungsaktion im Februar 2022 im Südchinesischen Meer, über die in der Ausstellung in Cuxhaven berichtet wird. Damals war das Frachtschiff "Vandon ACE" gesunken. Die Besatzung des Containerschiffs "MSC Rapallo" der Reederei CP Offen fand sieben Stunden nach dem Unglück vier Besatzungsmitglieder des gesunkenen Schiffes im Wasser treibend. Mit dem "Rescue Star" konnten die Schiffbrüchigen bei starkem Sturm (10 Windstärken) und 5 Meter Wellenhöhe gerettet werden. Eine Rettungsleiter hätten die erschöpften Seeleute aus eigener Kraft nicht mehr hinaufklettern können und auch ein sicheres Aussetzen eines Rettungsbootes wäre bei dem starken Wellengang nicht möglich gewesen.
Die Macher der Sonderausstellung spannen den Bogen von den Anfängen der Rettungsmittel im 19. Jahrhundert bis heute. Bereits 1891 regelte die damalige See-Berufsgenossenschaft mit ihren Unfallverhütungsvorschriften See (UVV See) die Ausrüstung von deutschflaggigen Handelsschiffen mit Rettungsmitteln – und war damit Vorreiterin in der internationalen Handelsschifffahrt. Aber erst der Untergang der "Titanic" im Jahr 1912 sorgte mit dem daraus entstandenen Internationalen Übereinkommen zum Schutz menschlichen Lebens auf See (SOLAS-Übereinkommen) für einen internationalen Mindeststandard, der bis heute immer weiter fortentwickelt wurde.
Die Ausstellung macht deutlich, welchen starken Einfluss die damalige See-Berufsgenossenschaft (See-BG) und die heutige BG Verkehr bei der Entwicklung von Rettungsmitteln hatte und nach wie vor hat – angefangen bei den detaillierten Vorgaben an Rettungsboote und ihre Bauweise in den UVV See von 1899 über die Zulassung von Rettungsflößen auf Fischereifahrzeugen im Jahr 1956 und der ersten Freifall-Rettungsboote aus glasfaserverstärktem Kunststoff in den 1970er-Jahren bis hin zu modernen Rettungsgeräten wie zum Beispiel dem "Rescue Star".
Die sehenswerte Sonderausstellung zeigt anschaulich und kurzweilig die Herausforderungen der Rettung von Seeleuten aus See – damals wie heute. Die Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr hat die Ausstellung neben fachlichen Hinweisen mit einem Video, Fotos und einem Exemplar des Medizinischen Handbuchs See unterstützt.
"Safety First – Rettungsmittel an Bord" ist noch bis zum 31. Oktober 2023 im Wrack- und Fischereimuseum Cuxhaven zu sehen.