Früherer Geschäftsführer der See-BG verstorben
Reimer Göttsch wurde am 10. November 1934 in Kiel geboren und wuchs in Hamburg-Wandsbek auf, wo er zunächst die Volksschule besuchte. Sein Abitur machte er dann 1953 am Matthias-Claudius-Gymnasium. Im selben Jahr nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften in Hamburg auf, das er 1957 mit dem 1. juristischen Staatsexamen abschloss.
Nach dem - damals noch vierjährigen - Referendariat und der Großen Juristischen Staatsprüfung trat er am 1. Juni 1961 seinen Dienst bei der See-Berufsgenossenschaft an. In seinen ersten Dienstjahren beschäftigten ihn vornehmlich die Themen der Kranken- und Rentenversicherung sowie dienstrechtliche Angelegenheiten. 1966 hospitierte er bei der Generaldirektion V der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaften in Brüssel und bei dem französischen Träger der Rentenversicherung für Seeleute (Etablissement National des Invalides de la Marine).
Ab dem 1. Mai 1969 leitete er die Mitglieder- und Beitragsabteilung, die Abteilung Rechenzentrum (später EDV bzw. IT), der Organisationsabteilung sowie der Leistungsabteilung der See-Krankenkasse und ab dem 1. Mai 1972 auch der Rentenversicherung.
Ab dem 1. Oktober 1972 koordinierte er als Hauptreferent fünfzehn Jahre lang die Arbeit der Abteilungsleiter für die gemeinsame Geschäftsführung, bevor er am 1. Oktober 1982 selbst in die Geschäftsführung und ab dem 1. Juli 1987 zu deren Vorsitzenden berufen wurde. Er vertrat die See-Berufsgenossenschaft und die Seekasse in den Spitzengremien und Fachausschüssen der deutschen Sozialversicherung.
Neben seiner Tätigkeit für die See-Berufsgenossenschaft/Seekasse nahm Reimer Göttsch verschiedene Lehraufträge wahr. So war er von 1969 bis 1986 Dozent im Fortbildungsbereich an der Verwaltungsschule des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften (heute DGUV) sowie an der berufsgenossenschaftlichen Akademie in Hennef. Über drei Semester nahm er 1979/80 einen Lehrauftrag an der Universität Hamburg, Fachbereich Jura, für den Schwerpunkt "Soziale Sicherung" wahr. Von 1985 bis 1993 dozierte er zum gleichen Thema an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg.
Auch im juristischen Schrifttum ist Reimer Göttsch sehr aktiv gewesen: So war er Mitautor der Kommentare "Gesetzliche Unfallversicherung" von Lauterbach/Watermann, "Seemannsrecht" und schrieb für das "Handbuch des Sozialversicherungsrechts" von Schulin.
Seit 1994 bis zu seiner Pensionierung war er Vorsitzender des wichtigen Dienstrechtsausschusses des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften. Zudem fungierte er seit 1993 als ehrenamtlicher Richter am Bundessozialgericht in Kassel.
Sein fachlicher Rat wurde nicht nur in Politik und Ministerien gesucht und geschätzt. 1987/88 wurde er vom Lotsenbetriebsverein e.V. in Hamburg und der damaligen Gewerkschaft ÖTV zum Einzelschlichter in der Tarifauseinandersetzung berufen.
Reimer Göttsch erhielt in Anerkennung seiner herausragenden Dienste die Verdienstmedaille der Deutschen Rentenversicherung. Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland verlieh Reimer Göttsch für seine besonderen Verdienste das Verdienstkreuz am Bande.
Reimer Göttsch war einer der ganz Großen in der deutschen Sozialversicherung. Jeder, der das Glück hatte, ihn zu kennen, wird sich gerne an seinen Humor und seine große Menschlichkeit erinnern.
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.