Exoten im Bewuchs: Überarbeitete Richtlinien für internationale Seeschifffahrt verabschiedet

Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat vergangene Woche neue Richtlinien verabschiedet, um den Bewuchs von Schiffen (sog. Biofouling) zu kontrollieren. So kann die Ausbreitung von invasiven Arten verringert werden. Das BSH organisiert am 12. Oktober 2023 einen Runden Tisch in Hamburg, um die Umsetzung der Richtlinien zu unterstützen. (13.07.2023)

Alle untergetauchten Oberflächen, zum Beispiel Schiffsrümpfe, werden von Organismen, wie Mikroben, Algen oder Muscheln, besiedelt. Dieser Bewuchs wird auch als Biofouling bezeichnet. So können Arten an Orte gelangen, wo sie natürlicherweise nicht vorkommen und wo sie sich unter Umständen ansiedeln und ausbreiten können. Dies kann eine Gefahr für den Menschen und die Umwelt darstellen.

„Ein sauberer Schiffsrumpf kann dazu beitragen, die biologische Vielfalt der Meere zu schützen. Darüber hinaus verbrauchen Schiffe so weniger Treibstoff und stoßen weniger Abgase aus“, erklärt BSH-Präsident Helge Heegewaldt. „Die neuen Biofouling-Richtlinien sind daher ein Gewinn für Mensch und Umwelt.“

Neue Richtlinien helfen beim Umgang mit Biofouling

Die Richtlinien wurden erstmals 2011 verabschiedet und bieten einen einheitlichen Ansatz für das Management von Biofouling. Um die Akzeptanz zu erhöhen, wurden sie nun weitestgehend überarbeitet. Die Richtlinien sind nach wie vor unverbindlich.

Sie empfehlen praktische Maßnahmen, wie die Risiken von Biofouling minimiert werden können. Unter anderem unterstützen sie dabei, einen Biofouling-Management-Plan zu entwickeln, geeignete Antifouling-Systeme zu verwenden, den Bewuchs regelmäßig zu begutachten und Schiffsrümpfe bestmöglich unter Wasser zu reinigen.

Darüber hinaus sollen demnächst IMO-Leitlinien zur Unterwasser-Reinigung entwickelt werden. Dafür können Mitgliedsstaaten bewährte Verfahren zur Inspektion und Reinigung von Biofouling bei der IMO einreichen.

Runder Tisch „Biofouling“ unterstützt die Umsetzung der Richtlinien

Seit 2019 veranstaltet das BSH zusammen mit dem Verband Deutscher Reeder (VDR) erfolgreich einen Runden Tisch „Biofouling“ mit verschiedenen Interessensgruppen. Die Erfahrungen und der Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben den Überarbeitungsprozess der Richtlinien unterstützt. 

Der nächste Runde Tisch findet am 12. Oktober 2023 in Hamburg statt. Bei dem Treffen werden unter anderem die überarbeiteten Richtlinien und mögliche Herausforderungen bei der Umsetzung thematisiert.

Internationales Projekt GloFouling läuft noch bis Ende 2023

Das BSH ist ein strategischer Partner des IMO-Projekts GloFouling. Ziel ist es, die Umsetzung der IMO-Richtlinien zu unterstützen sowie bestmögliche Praktiken und einheitliche Standards für das Management von Biofouling zu entwickeln. So beteiligt sich das BSH aktiv an den Prozessen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene. Denn nur gemeinsam kann die Verbreitung von invasiven Arten minimiert werden.

Weitere Informationen:

Kontakt:

Sina Bold
Wissenschaftskommunikation (BSH)
Tel.: 040/3190-3501
sina.bold@bsh.de


Dr. Nicole Heibeck
Nachhaltigkeit im Schiffsverkehr (BSH)
Tel: 040/3190-7613
nicole.heibeck@bsh.de