Drohneneinsatz zur Messung von Schiffsabgasen

Um den Einsatz regelkonformer Schiffskraftstoffe zu überwachen, hat die EMSA gemeinsam mit dem BSH in diesem Sommer eine zweite Kampagne zur Messung von Schiffsabgasen mittels einer Drohne durchgeführt. (31.8.2023)

BSH-Drohne close-up Christian Kluger Schiebel.jpgUm die Messungen weit draußen auf See und in verschiedenen Schifffahrtsrouten auf der Nordsee durchführen zu können, wurde die Drohne in diesem Jahr erstmals von Bord eines Einsatzschiffes der Bundespolizei gestartet. Durchgeführt wurden die Drohnenflüge im Auftrag der europäischen maritimen Sicherheitsagentur (European Maritime Safety Agency - EMSA) durch die österreichische Firma Schiebel. Die Sensorik für die Emissionsmessungen lieferte das dänische Unternehmen Explicit.

Nord- und Ostsee gehören zu den am häufigsten und dichtesten befahrenen Meeren der Welt. Sehr stark frequentierte Schifffahrtsstraßen führen vom englischen Kanal in Richtung Dänemark sowie in die Elbmündung. Mit dem wachsenden Schiffsverkehr auf der Nordsee steigen auch die Emissionen von Kohlendioxid, Stickoxiden und Schwefeldioxid.

Während international nur noch Schiffkraftstoffe mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,50 Prozent erlaubt sind, dürfen es in den Schwefelemissionskontrollgebieten (Sulphur Emission Control Area – SECA) wie Nordsee und Ostsee sogar nur 0,10 Prozent sein.

BSH und EMSA werten den diesjährigen Einsatz auf der Nordsee als Erfolg: Durch den Betrieb vom Schiff aus, konnten die Messungen flexibel auf den verschiedenen Schifffahrtsrouten der Nordsee durchgeführt werden. Das Einsatzschiff der Bundespolizei, die BP82 BAMBERG ist eins von vier großen und modernen Einsatzschiffen der so genannten POTSDAM-Klasse. Mit einem Hubschrauberlandedeck, einer vielseitig befähigten Besatzung und moderner technischer Infrastruktur an Bord, stellen die Einsatzschiffe eine hervorragende Basis für den Drohneneinsatz über der Nordsee dar. An Einsatztagen startete die Drohne zweimal täglich zu Flügen von jeweils bis zu drei Stunden. Dabei flog sie gezielt in Abgasfahnen ausgewählter Schiffe, um mittels spezifischer Sensoren Konzentration von Schwefeldioxid, Kohlendioxid und Stickoxiden zu messen. Aus dem Messergebnis kann auf Schwefelgehalt des verwendeten Kraftstoffes geschlossen werden.

Insgesamt wurden im Rahmen des Einsatzes von der BAMBERG 112 Schiffe angeflogen. Bei 54 Schiffen konnte der Schwefelgehalt im Kraftstoff mit der Drohnenmessung bestimmt werden. Dabei lag bei 6 Messungen (ca. 11 %) der ermittelte Wert über dem Grenzwert von 0,10 Prozent. Die Messkampagne endete am 28.08.2023.

Ein von der EMSA betriebenes Informationssystem stellt die Messergebnisse mit der Identität des gemessenen Schiffes den Kontrollbehörden in allen europäischen Häfen in Echtzeit zur Verfügung. Weisen die Messungen darauf hin, dass der zulässige Anteil von 0,10 Prozent Schwefel im Kraftstoff überschritten wird, können Schiffe in ihren nächsten Anlaufhäfen gezielt für gerichtsfeste Bordkontrollen ausgewählt und Proben des Kraftstoffs genommen werden. Wenn Verstöße gegen die strengen Kraftstoffvorgaben nachgewiesen werden, drohen den Verantwortlichen hohe Strafen.

Für das BSH stellt der Einsatz der EMSA-Drohne von Bord des Einsatzschiffes eine wichtige Erweiterung des BSH-Abgasmessnetzes mit Stationen in Hamburg-Wedel, Bremerhaven und Kiel dar. Im kommenden Jahr soll die Kampagne nach dem Wunsch des BSH wiederholt werden. Möglichst erneut von einem der modernen Einsatzschiffe der Bundespolizei.