Deutsche Flagge auf der Nationalen Maritimen Konferenz
Zwei Tage lang diskutierten rund 800 Teilnehmende in Bremen über die aktuellen Herausforderungen der maritimen Branche. Neben der Dekarbonisierung der Schifffahrt und dem Fachkräftemangel spielte auch das Thema Deutsche Flagge eine Rolle.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium Daniela Kluckert (FDP) betonte in ihrer Rede, dass sich die Bundesregierung zur Deutschen Flagge bekenne. Bei den Personalkosten sei die Deutsche Flagge durch die Förderung des Bundes in den letzten Jahren attraktiver geworden. Allerdings müsse die Deutsche Flagge unbürokratischer werden – dazu gehöre auch die Flaggenstaatverwaltung. Die Stärkung der Deutschen Flagge müsse jetzt im "Deutschlandtempo" erfolgen.
Anschließend stellte Reeder Rörd Braren den umweltfreundlichen Flettner-Zusatzantrieb auf seinem deutschflaggigen Seeschiff "Annika Braren" vor. Mit dem Flettner-Rotor werden erhebliche Mengen an Treibstoff und damit CO²-Emissionen eingespart.
Der neue Beauftragte für die maritime Wirtschaft der FDP-Bundestagsfraktion MdB Christian Bartelt ging ebenfalls auf das Thema Deutsche Flagge ein. Man wolle jetzt die Realisierung der einheitlichen deutschen Flaggenstaatverwaltung angehen, so der Bundestagsabgeordnete. Mit einer einheitlichen Flaggenstaatverwaltung verbinde er die Hoffnung auf mehr Seeschiffe unter Deutscher Flagge.
Auf dem Panel "Fachkräftegewinnung und -sicherung" am zweiten Konferenztag machte Konstantin Pohsin, Kapitän des deutschflaggigen Notschleppers "Nordic", den engen Zusammenhang zwischen Deutscher Flagge und seemännischer Ausbildung deutlich. Über 80% der anerkannten Ausbildungsschiffe fahren unter Deutscher Flagge, so der Nautiker.
Auch auf dem Ausbildungsforum des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), das einen Tag vor der Nationalen Maritimen Konferenz stattfand, war die Deutsche Flagge Thema. Der Reeder Rörd Braren lobte: "Wir haben eine gute Deutsche Flagge". Holger Schwesig, Geschäftsführer der Fairplay Towage Group, hob die gute Arbeit der BG Verkehr hervor. Uwe Schmidt, SPD-Bundestagsabgeordneter, forderte mehr Zugriffsmöglichkeiten auf Tankschiffe, um die maritime Souveränität Deutschlands zu sichern. Derzeit führen nur zwei Tankschiffe unter Deutscher Flagge – das sei zu wenig, so Schmidt.
Auf dem Ausbildungsforum des VDR hatten junge Auszubildende zahlreiche Vorschläge erarbeitet, wie man mehr Aufmerksamkeit auf die Ausbildung in der Seeschifffahrt lenken könne. Die "Arbeitsaufträge" der Auszubildenden reichen dabei von verstärkter Social-Media-Nutzung und einem leicht verständlichen Überblick über alle Ausbildungsmöglichkeiten in der maritimen Branche über die persönliche Ansprache bereits an den Schulen bis hin zu mehr Aktivitäten für ein umweltfreundlicheres und nachhaltiges Image der Seeschifffahrt.
Die VDR-Präsidentin Dr. Gaby Bornheim nutzte das Ausbildungsforum für ein Signal an die zukünftigen Schifffahrts-Auszubildenden: Der VDR werde 400 seeseitige und 200 landseitige Ausbildungsplätze garantieren. Dazu passt der neue Kurzfilm des VDR, der Lust auf eine Ausbildung in der Seeschifffahrt macht – oder wie es ein Auszubildender der Reederei AG Ems treffend formuliert: "Auf See ist es einfach schön."