Schiffe müssen zukünftig effizienter werden
Der Umweltausschuss der IMO, das MEPC, hat in seiner 75. Sitzung am 20. November 2020 mehrere Maßnahmen beschlossen, um den Brennstoffverbrauch der Welthandelsflotte und damit seine CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. Die Vorgaben erfassen erstmals auch vorhandene Schiffe.
Der IMO-Umweltausschuss will vor allem mit zwei Maßnahmen Seeschiffe effizienter und damit umweltfreundlicher machen:
- Alle Schiffe ab 5000 BRZ müssen zukünftig mit dem neuen EEXI (Energy Efficiency Existing Ship Index) bestimmte Effizienzstandards erfüllen. Schiffsbetreiber müssen dafür den Brennstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen ihrer Schiffe durch technische Maßnahmen umfassend absenken. Für Schiffsneubauten gilt bereits seit 2013 mit dem sogenannten EEDI (Energy Efficiency Design Index) eine vergleichbare Vorgabe. Der EEXI verpflichtet nahezu die gesamte fahrende Welthandelsflotte, ihre gegenwärtigen CO2-Emissionen von 2023 an je nach Schiffstyp um bis zu 50 Prozent zu reduzieren.
- Die IMO fordert zudem, dass ab 2023 auch der Betrieb der Schiffe an strenge CO2-Emissionswerten ausgerichtet werden muss. Jedes Schiff erhält dazu eine Bewertung seiner CO2-Intensität, die in fünf Kategorien von A bis E eingeteilt ist. Diese Einstufung erfolgt über den sogenannten CII (Carbon Intensity Indicator). Eine ähnliche Bewertung kennt man bereits bei Elektrogeräten und PKWs. Auf der Grundlage des Kohlenstoff-Intensitäts-Indikators CII müssen Reedereien für ihre Schiffe, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren nur mit der Klasse D oder E bewertet werden, einen verbindlichen Maßnahmenkatalog erarbeiteten, um so viel CO2 einzusparen, um wieder mindestens in die Klasse C zurück zu kehren. Mit diesem Instrument soll sich auch der Druck auf die Schiffsbetreiber erhöhen, nur noch ihre effizientesten Schiffe im Markt einzusetzen. Zudem verschafft der CII-Indikator allen Marktteilnehmern Transparenz und eine vergleichbare Datenbasis.
Derzeit stimmen internationale Arbeitsgruppen Richtlinien für die Durchführung dieser Maßnahmen ab, um den Starttermin 1. Januar 2023 sicherzustellen. Die Gremien der IMO planen darüber hinaus weitere Maßnahmen zur Emissionsreduzierung in der Schifffahrt wie alternative Brennstoffe, den Emissionshandel sowie ein langfristig CO2 freier Seetransport von Waren voran. Aktuell gibt es dazu aber noch keine Entscheidungen des IMO-Umweltausschusses.