Neuer Bestandteil der Notfalltasche: die medizinischen Notfallfallkarten
Bewusstlosigkeit, Atemnot oder ein elektrischer Schlag – lebensbedrohliche Notfälle treten unverhofft ein und sie erfordern sofortiges Handeln. An Bord gibt es eine Notfalltasche, mit der die Helfer zum Unglücksort eilen können. Der Inhalt dieser Tasche soll es ermöglichen, Verletzte oder akut Erkrankte so weit zu stabilisieren, dass man sie ins Bordhospital transportieren kann. Dort steht den nautischen Offizieren und Kapitänen zur weiteren Behandlung das umfassende "Medizinische Handbuch See" des Seeärztlichen Dienstes zur Verfügung. Die 20 Notfallkarten sind auf dieses Buch abgestimmt. Außerdem beziehen sie sich direkt auf die in der Notfalltasche verfügbaren Medikamente und Hilfsmittel: So ist der Inhalt der Tasche beispielsweise auf vier farblich gekennzeichnete Module verteilt. Alle Dinge im blauen Modul haben mit der Atmung zu tun. Im roten Modul ist der Blutkreislauf das Thema. Die Notfallkarten greifen dieses Farbsystem auf. Dadurch kann man die benötigten Medikamente ruckzuck in der Notfalltasche finden.
An Bord sind leitende nautische Offiziere für die medizinische Versorgung zuständig. Deshalb führte eine Studentin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) im Sommer 2020 im Auftrag des Seeärztlichen Dienstes eine Online-Umfrage unter dieser Berufsgruppe durch. Ziel war es, herauszufinden, welche Ansprüche die künftigen Nutzer an solche Karten haben. 125 Personen nahmen teil, ihre Hinweise flossen in die Entwicklung der Karten ein. Zum Beispiel: Zweisprachigkeit! Die Vorderseiten der Notfallkarten haben deshalb deutsche Texte, auf den Rückseiten steht dasselbe auf Englisch.
Die medizinischen Notfallkarten können Leben retten und sind von nun an Teil der medizinischen Ausstattung, die für Seeschiffe unter deutscher Flagge nach dem Seearbeitsgesetz vorgeschrieben ist. Sie sind für 19,90 Euro im Akamedica-Shop erhältlich.