Sabine Zeller (09/2020)
Sabine Zeller
Zur Person
Organisation:
Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e. V. (BBS)
Funktion/Position:
Geschäftsführerin
Ausbildung und beruflicher Werdegang:
- Nautik-Studium
- 8 Jahre als NWO und NEO zur See gefahren, Befähigungszeugnis Kapitän
- 3 Jahre selbstständig als Nautische Sachverständige
- 3 Jahre als Dozentin für Sicherheits-Lehrgänge nach STCW
- seit einem Jahr bei der BBS
Hobbies
- Motorrad & Fahrrad fahren
- Schlagzeug "dengeln"
- Lesen, lesen, lesen
6 Fragen zur Schifffahrt und zur deutschen Flagge
Die unglaubliche Vielseitigkeit, die Kombination von Freiheit und Verantwortung, die Herausforderungen
Ich hab gelesen - das "grüne" Buch vom Arbeitsamt, in dem alle Berufe und Werdegänge beschrieben waren, von A bis N. Dann war ich sicher, den vielseitigsten, interessantesten und spannendsten Beruf gefunden zu haben. Und davon bin ich heute noch überzeugt. Wobei man schon fast sagen muss, dass Seefahrt eine Berufung ist. Wie man sieht, hat sie mich auch jetzt nicht losgelassen, auch wenn ich schon lange wieder an Land bin.
Danach war es aber nicht mehr ganz so einfach. Als Alemannin hatte ich null Verbindung zur Seefahrt, und auch keine Ahnung, an wen ich mich wenden kann. Zudem war ich direkt nach dem Abi für ein Jahr in Irland und musste mir die Informationen in einem noch jungen Internet zusammen suchen. Aber ich hab es ja dann doch geschafft...
Natürlich, sich als Erstes von uns, also meinen Ausbildungsberatern und mir bei der BBS, beraten zu lassen. Das ist eine unserer Kernaufgaben und ich halte das für enorm wichtig. Es gibt so viele Möglichkeiten, da ist es schwierig, sich allein zurecht zu finden.
Viele Informationen gibt es auch in unseren Broschüren und auf unserer Website. Derzeit arbeiten wir mit unseren Partnern im Maritimen Bündnis, mit ver.di und mit Unterstützung der BG Verkehr an einer neuen Website für den maritimen Bereich. Diese soll dann als zentraler "Informationshub" für die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der maritimen Wirtschaft dienen, sowohl für Land als auch See. Und natürlich soll sie die Informationen auch zugänglicher für junge Menschen machen.
Wir sind nach Seearbeitsgesetz die zuständige Stelle für die Ausbildung in der Seeschifffahrt. Wir sind also auch für die Anerkennung von Schiffen als Ausbildungsstätte zuständig. Die Ausbildung für Schiffsmechaniker muss nach See-Berufsausbildungsverordnung auf Kauffahrteischiffen unter deutscher oder europäischer Flagge erfolgen. Wir arbeiten eng mit den Behörden des deutschen Flaggenstaates zusammen um die Ausbildungsstandards umzusetzen und ständig zu verbessern.
Gerade die aktuelle Krise hebt die Stärken der deutschen Flagge besonders hervor. Auf die Pandemie und die Herausforderungen wurde schnell reagiert, die EU-Vorgaben umgehend umgesetzt und auch auf Notfälle schnell und kompetent reagiert.
Die Idee, über die FAQs auf der Website der deutschen Flagge aktuelle Problemstellungen zu adressieren, finde ich auch sehr gelungen.
Ich denke, dass die deutsche Flagge bewiesen hat, dass sie ein zuverlässiger Partner ist, der schnell und kompetent unterstützt.
Ich denke, dass im Zuge der aktuellen Situation die Verlässlichkeit der deutschen Flagge ein Punkt ist, der einige Reeder wieder zum Umdenken, also zur Rückflaggung, bewegen könnte.
Kaum eine andere Flagge unterstützt die Reeder im gleichen Maß bei den Problemen, die sich aus der Pandemie und den resultierenden Maßnahmen ergeben.
Dass eine starke deutsche Flagge wichtig ist für den Standort Deutschland bezweifle ich nicht. Wie groß die Konsequenzen sein können, wenn man zu abhängig von anderen Staaten ist für die Versorgung der Bevölkerung, dafür braucht man heute keine besonders ausgeprägte Phantasie mehr.