Richard Freiherr von Berlepsch (02/2019)

Richard Freiherr von Berlepsch

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Zur Person

Organisation:

Hapag-Lloyd AG

Funktion/Position:

Managing Director Fleet Management

Ausbildung und beruflicher Werdegang:

  • 1982: Offiziersbewerber auf dem Stückgutfrachter „Thuringia“
  • 1984-1987: Nautik-Studium in Bremen
  • 1987: Nautischer Offizier auf LPG Tankern der Tankreederei Ahrenkiel 
  • 1991-1993: Technik-Studium in Bremerhaven, Abschluss: Dip.Ing. Schiffsbetriebstechnik
  • 1993-1998: Fahrtzeiten auf Schiffen der Reederei Hapag-Lloyd als Erster Offizier und Leitender-Ingenieur
  • 1998: Fahrzeit als Kapitän der Reederei Hapag-Lloyd
  • 2000: Kapitän auf der "Hamburg Express", dem seinerzeit größten Containerschiff der Welt (7.500 TEU)
  • 2002: Leitung des Fleetmanagements der Reederei Hapag-Lloyd

Hobbies

Segelt mit seiner Familie auf der Ostsee.

6 Fragen zur Schifffahrt und zur deutschen Flagge

Seemann ist ein spannender, vielseitiger Beruf, der in der Öffentlichkeit ein wenig unterverkauft ist. Was wir machen, ist ja wirklich systemrelevant – ohne unsere Arbeit wäre der Handel auf der Welt erheblich beeinträchtigt. Mann arbeitet mit Menschen in Globalem Umfeld zusammen.

Ich bin in Hessen aufgewachsen. Bis zu dem Tag, an dem ich meine Ausbildung begann, hatte ich keine Ahnung von der Seefahrt, wollte aber schon damals Kapitän auf großer Fahrt werden. 1982 dann bin ich als Offiziersbewerber erstmals an Bord gegangen, auf den Stückgutfrachter „Thuringia“. Wache gehen, entrosten, Decks streichen und Leinen spleißen: das war das Beste, was mir als Abiturient passieren konnte. Nach der Schule hatte ich keine Lust, gleich an der Uni weiter zu lernen.

Nur zu – Schifffahrt ist immer noch ganz klar eine Branche mit Zukunft. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich, Offizier ist ein anspruchsvoller Managementjob: Auf einem Containerfrachter tragt er Verantwortung für gut 20 Leute und bewegt Werte von bis zu einer Milliarde Dollar. Wer sich da mit Leidenschaft engagiert, wird seinen Weg machen. Fast nirgendwo kann man so schnell Karriere machen wie an Bord.

Hapag-Lloyd hat traditionell eine sehr enge Beziehung zur deutschen Flagge. Wir sind eine mittlerweile mehr als 170 Jahre alte Reederei mit Hauptsitz in Hamburg. Natürlich haben wir viele Schiffe unter deutscher Flagge in der Flotte – derzeit sind es 40. Als „Fuhrparkleiter“ (Leiter des Fleet Management) bin ich für sie wie für alle anderen, eigenen Schiffe verantwortlich.

Es gibt eigentlich nur zwei Dinge, mit denen man Kunden von einer Reederei überzeugen kann: mit einem niedrigen Preis für die angebotene Dienstleistung oder einem besonderen Mehrwert, der für den Kunden einen geldwerten Vorteil darstellt. Qualität, Sicherheit, Service: Dafür brauche ich hochqualifizierte, motivierte Mitarbeiter, die mit Begeisterung und Leidenschaft das Quäntchen mehr für den Kunden rausholen. Unser Geschäft ist ein „People’ s Business“. Die Qualität eines Unternehmens machen vor allem seine Mitarbeiter aus. Wenn es wie bei uns Seeleute oder Ausbildung ,,Made in Germany“ gemacht wird, wird das von Kundenseite durchaus positiv bewertet.

Sicher, es gibt finanziell immer noch eine Lücke im Vergleich zu anderen Flaggen. Aber die gleicht die Qualität der Mitarbeiter aus, die wir bekommen. Und auch, wenn manches noch zu bürokratisch läuft: Die deutsche Flagge ist eine weltweit anerkannte Qualitätsflagge – und das wird auch so bleiben.