Monika Breuch-Moritz (10/2017)
Zur Person
Organisation:
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (in Hamburg und Rostock)
Funktion/Position:
Präsidentin
Ausbildung und beruflicher Werdegang:
- 1971 bis 1976 Studium der Meteorologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn, anschließend bis 1979 Referendarzeit beim Deutschen Wetterdienst.
- Von 1979 bis 1988 in der Agrarmeteorologischen Beratungs- und Forschungsstelle Weihenstephan in Freising.
- 1989 Wechsel in das Bundesministerium für Verkehr, später Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zum Referat „Wetterdienst“.
- Von 1993 bis 1995 im Referat „Organisation“, ab 1995 Referatsleiterin des Referates „Wetterdienst“.
- Ab 1999 Leitung des Referates „Maritimer Umweltschutz, Schifffahrtspolizei, Hafenstaatkontrolle, Seelotswesen“. In dieser Funktion auch zuständig für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).
- Ab 2007 Leiterin des Referates „Klima und Umweltschutz in der Seeschifffahrt, BSH“.
- Seit Oktober 2008 Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie.
Hobbies:
Reisen in die Ferne und Unterstützung maritimer Tradition - z. B. im Kuratorium der Rickmer Rickmers und im Freundeskreis der Fregatte Hamburg.
6 Fragen zur Schifffahrt und zur deutschen Flagge
Bei meiner Begeisterung für Meteorologie und Ozeanographie verbunden mit dem Interesse für das Leben und die Arbeit auf See, das ich von meinem Vater mitbekommen habe, will ich erleben und mit daran arbeiten, wie sich dieser Wirtschaftszweig heute entwickelt und wie sich die Berufe auf See verändern.
Bei aller Technologieentwicklung und - als Meteorologin fasziniert mich das besonders - bei aller Fortentwicklung der Wettervorhersagen, bleibt Seefahrt ein Berufszweig, bei dem die Unberechenbarkeit der Elemente noch immer über wirtschaftlichen Erfolg, Umweltauswirkungen und sogar über Leben und Tod mit entscheidet. Hier mit zu gestalten und etwas zu bewegen ist eine unglaublich spannende Aufgabe.
Schon in meiner Zeit im Ministerium, in der ich für den Deutschen Wetterdienst zuständig war, habe ich den engen Kontakt zu Behörden wie der Bundesanstalt für Gewässerkunde, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) und vor allem dem BSH gesucht und die Zusammenarbeit im Bereich langfristige Beobachtungssysteme, Klimaveränderungen und Umweltschutz intensiviert. Die Übernahme der Referatsleitung in der Abteilung Seeverkehr war sehr viel anwendungsorientierter und damit eine wirkliche Herausforderung. Ich hatte dort deutlich engeren Kontakt zu den Kundengruppen, die mit Regelwerken, z.B. zum Umweltschutz, umgehen müssen, ebenso wie zu Verbänden aus Wirtschaft, Technik, Seeverkehrsberufen oder dem Umweltschutz.
Mich fasziniert es, an guten Regelwerken zu Sicherheit und Umweltschutz und ihrer Durchsetzung mitzuwirken - genau so viel Wert lege ich jedoch darauf, dass wirtschaftliche Entwicklung möglich bleibt. Umweltschutz muss man sich leisten können.
Die Zeiten sind sicher schwieriger geworden. Aber wer wirklich interessiert und engagiert ist, wird seinen Weg machen, davon bin ich überzeugt. Waren werden weiter über das Meer transportiert werden. 3-D Druck wird nur für bestimmte Segmente eine Alternative werden.
Wichtig in allen maritimen Berufen ist technisches Verständnis und - wie heute überall im Arbeitsleben - die Bereitschaft, immer wieder dazu zu lernen. Die Aufgaben werden sich aber verändern, darauf muss man sich mental einlassen.
Das BSH ist Teil der Flaggenstaatverwaltung in Deutschland, für die ich als Leiterin der Behörde die Verantwortung trage.
Neben den Verwaltungsaufgaben setzen wir uns im BSH für hohe Standards bei der Ausbildung von Seeleuten ein und engagieren uns für Sicherheit und Umweltschutz im Seeverkehr.
Deshalb ist uns wichtig, dass Deutschland als Flaggenstaat die Entwicklungen beeinflusst und in der IMO und der IHO auch weiterhin eine wichtige Rolle spielt.
Die Deutsche Flagge ist international hoch angesehen und hat hervorragende Wertungen bei Hafenstaatkontrollen.
Als stabiler Rechtsstaat, durch seine wirtschaftliche Stärke, mit zahlreichen bilateralen Schifffahrtsübereinkommen und mit einer hohen Dichte an Auslandsvertretungen sorgt die Bundesrepublik für große Rechtssicherheit für Schiffe unter deutscher Flagge, gerade auch im Ausland.
Durch ein umfangreiches Maßnahmenpaket der Politik ist die deutsche Flagge mit hohen Zuschüssen und geringen Gebühren eine attraktive Alternative zu anderen, insbesondere europäischen Flaggen.
Die Flaggenstaatverwaltung ist vor Ort in Deutschland und 24 Stunden täglich erreichbar.
Die deutsche Handelsflotte belegt im weltweiten Vergleich weiterhin einen der vorderen Plätze.
Flankiert durch das politische Maßnahmenpaket und durch eine ständige Weiterverbesserung der Servicequalität der Flaggenstaatverwaltung, ist es für die Schifffahrtsunternehmen zunehmend interessant, Schiffe unter deutscher Flagge zu betreiben.
Eine steigende Anzahl von Schiffen unter deutscher Flagge schafft die Voraussetzung, bei der Evaluierung des Maßnahmenpakets ein positives Fazit zu ziehen und die Maßnahmen dann gegebenenfalls zu verstetigen.
Eine starke deutsche Flagge sorgt für Ausbildung und Beschäftigung und trägt zum Erhalt des maritimen Know-how in unserem Land bei. So können deutsche Interessen auch bei künftigen Verhandlungen in der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO und in europäischen Gremien erfolgreich vertreten werden.