Schiffsdatenschreiber (VDR)
Ein VDR ist ein bergungsfähiger Datenschreiber für den Einsatz auf Seeschiffen, der dem aus der Luftfahrt bekannten „Flugschreiber“ entspricht.
Im SOLAS-Übereinkommen, Kapitel V, Regel 20, ist festgelegt, dass alle Fahrgastschiffe und alle Schiffe über 3000 BRZ in internationaler Fahrt mit VDR ausgerüstet werden müssen. Bestehende Frachtschiffe in internationaler Fahrt ab 3000 BRZ sind mit einem sogenannten S-VDR (Simplified VDR) nachzurüsten.
Technisch sind diese Schiffsdatenschreiber den Flugdatenschreibern weit überlegen, da sie eine deutlich größere Datenvielfalt speichern. Neben der üblichen Sprachaufzeichnung werden beim VDR auch alle wichtigen Navigations- und Maschinendaten sowie pro Minute vier Radar- und ECDIS-Bilder aufgezeichnet. Zwei Datenschutzkapseln (eine Tauchkapsel und eine aufschwimmbare Kapsel) halten die aufgezeichneten Daten der letzten 48 Stunden. Ältere Daten werden kontinuierlich kontinuierlich mit den neuesten Daten überschrieben. Selbst schwere Kollisionen, Brände oder Druckverhältnisse in mehreren tausend Meter Tiefe muss die Tauchkapsel überstehen.
Im Gegensatz zu AIS ist VDR kein Hilfsmittel zur sicheren Schiffsführung im eigentlichen Sinne. Vielmehr hat die „Black Box“ bei der Rekonstruktion von Seeunfällen eine besondere Bedeutung als verlässliche Datenquelle. Sie wird helfen, die Wiederholung begangener Fehler zu vermeiden und die Sicherheit auf Schiffen insgesamt zu erhöhen.
Für Schiffsdatenschreiber ist ein EU-Zertifikat erforderlich.