Bereich Hafenstaatkontrolle
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Besichtigungs-System
Hafenstaatkontrollen in Deutschland sind international vernetzt
In deutschen Häfen ist die Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr für die Hafenstaatkontrollen (Port State Control, kurz: PSC) zuständig. Alle Kontroll- und Überwachungstätigkeiten werden von Hamburg aus gesteuert und koordiniert. Die Hafenstaatkontrolleure (PSCOs) der BG Verkehr sind ausschließlich erfahrene Kapitäne und Schiffsingenieure. Sie können mit ihrem Fachwissen die Lage auf den Schiffen rasch und professionell einschätzen und legen die erforderlichen Maßnahmen fest, um den internationalen Sicherheitsstandard zu gewährleisten.
Die Hafenstaatkontrolle in Deutschland ist eingebunden in das Kontrollsystem der Pariser Vereinbarung über die Hafenstaatkontrolle (Paris MoU). Die Mitgliedsstaaten des Paris MoU haben sich auf ein gemeinsames Kontrollregime nach einheitlichen Vorgaben verständigt. Mit der zusammen genutzten Datenbank THETIS verfügen die Staaten über ein gemeinsames Instrument, um die Hafenstaatkontrollen effektiv und länderübergreifend durchzuführen.
Hochrisikoschiffe werden häufiger kontrolliert
Seit dem Beginn von Hafenstaatkontrollen im Jahr 1982 sind die Überwachungsmethoden der Hafenstaatkontrolle immer weiter ausgebaut und verfeinert worden. Während früher die Kontrolleure pauschal ein Viertel aller in die Häfen einlaufenden Handelsschiffe überprüften, richtet sich heute die Auswahl und die Häufigkeit der Kontrolle nach dem individuellen Risiko eines Schiffes.
Die europäische Schiffssicherheitsagentur EMSA berechnet in ihrer Datenbank THETIS das Risikoprofil für jedes Schiff. In die Kalkulation fließen zahlreiche Faktoren wie zum Beispiel die Leistungen des Flaggenstaates, der Klassifikationsgesellschaft, des Reeders, Alter und Typ des Schiffes und die Anzahl der Mängel des Schiffes in der Vergangenheit. Die Rankings der Flaggenstaaten und Klassifikationsgesellschaften werden regelmäßig veröffentlicht; durch den "Ship Risk Calculator" (Schiffsrisiko) und den "Company Performance Calculator" (Leistung einer Reederei) lassen sich Risikoprofile transparent selbst berechnen.
Die EMSA teilt alle Schiffe in drei verschiedene Risikoklassen ein:
- Qualitätsschiffe": Diese Schiffe mit herausragenden positiven Faktoren werden mit selteneren Hafenstaatkontrollen "belohnt". Ihre Kontrolle erfolgt frühestens alle 24 Monate.
- "Standardrisikoschiffe" werden mindestens alle 12 Monate besichtigt.
- "Hochrisikoschiffe" müssen alle 6 Monate im Bereich der Pariser Vereinbarung über die Hafenstaatkontrolle besichtigt werden.
Unabhängig von den risikobasierten Kontrollintervallen überprüfen die Besichtiger der BG Verkehr Schiffe auch dann, wenn Verkehrszentralen, Hafenbehörden, Lotsen oder die Wasserschutzpolizei bei ihren Kontrollen Vorkommnisse oder Mängel festgestellt haben, die die Schiffssicherheit oder den Meeresumweltschutz beeinträchtigen könnten. Auch wenn sich Seeleute gemäß des Seearbeitsübereinkommens (MLC) über mangelhafte Arbeits- und Lebensbedingungen an Bord beschweren, werden zusätzliche Kontrollen durchgeführt.